Mit seinen spektakulären Bauten, die Kunst und Architektur auf außergewöhnliche Weise vereinen, ist Günther Domenig in die Architekturgeschichte eingegangen. Im internationalen Kontext gelten die Werke des gebürtigen Österreichers als Referenz für kompromisslose und skulpturale Architektur.
»Ich möchte träumen in der Wirklichkeit und ich möchte die Grenze erfahren in der Realität des Bauens«, erklärte der 1934 geborene Architekt einst. Ein Leitfaden, welcher sich in seinen sich zwischen Skulptur und Bauwerk befindenden Arbeiten klar manifestiert. So auch in seinem wohl charakteristischsten Gebäude, dem Domenig Steinhaus.
In einem fast 30-jährigen (1982 – 2008) Planungs- und Bauprozess kreierte Günther Domenig am Ufer des Ossiacher Sees in Kärnten das ikonische Werk, in welchem er Stahl, Glas und Beton durch ein komplexes, geometrisches Raumgefüge zu einer begehbaren Skulptur vereint. Die kristallähnliche Formgebung des Gebäudes ist die Übersetzung des Architekten der steilen Gebirgszüge und tiefen Schluchten des Mölltals, der Ort, an dem Domenig seine Kindheit verbrachte. Von außen durch kantige und spitze, scheinbar zufällig angeordnete Körper definiert, lässt sich im Inneren des Hauses anhand einer kreisrunden Wassersäule, welche bis zum Grundwasser reicht, das Steigen und Fallen ebendieses beobachten. So verschmelzen in dem Gebäude, welches seit 2012 unter Denkmalschutz steht, die Elemente von Stein und Wasser zu einem außergewöhnlichen Ganzen.
Anlässlich des 10. Todestages eröffnete im Juni das Günther Domenig: Dimensional Festival. Die erste Retrospektive des Architekten widmet sich in einer umfassenden Ausstellung an vier unterschiedlichen Orten seinem Werk und kontextualisiert seine künstlerische und architektonische Position. Das Festival findet noch bis zum 16. Oktober 2022 statt. Der Fotograf Michael Dürr hat das Domenig Steinhaus für Chapter dokumentiert. [MS]