Die Rocco Forte Hotelgruppe stellt ihren Gästen neuerdings bereits während der Anreise einen exklusiven Concierge Service zur Verfügung. Wir haben diese individuelle Reisebegleitung getestet.
Navigationssysteme gehören heute zur Standardausstattung eines jeden Neuwagens und selbst mit jedem Smartphone kann mittlerweile über die integrierte Kartenfunktion fast weltweit die gerade notwendige Wegbeschreibung abgerufen werden. Optional werden dabei auch problemlos die nächstgelegene Tankstelle in die Route eingeplant und natürlich Restaurants auf dem Weg angezeigt. Das ist praktisch, zeitsparend und bequem. Doch für besonders anspruchsvolle Reisende, bei denen der Weg zum Ziel werden soll mag es nicht gerade verlockend sein, sich die Route zu verschönern, in dem man sich auf eine gewöhnliche App verlässt. Für den ganz individuellen Roadtrip bietet die Rocco Forte Gruppe seit neuestem einen spannenden Service an. Gäste, die mit dem Auto anreisen, können schon vor dem Einchecken mit dem Hotel-Concierge in Kontakt treten, und sich von ihm mit Geheimtipps die Anreise versüßen lassen. Chapter überzeugte sich auf dem Weg von Mailand über Florenz nach Rom.
12:45 Uhr, Autobahn A1, kurz nach Mailand. Florenz ist noch mehrere hundert Kilometer entfernt, es ist also fraglich ob das Team des dortigen Hotel Savoy nun wirklich schon Ratschläge für ein charmantes Mittagessen geben kann, aber einen Versuch ist es auf jeden Fall wert. Nachdem per Whatsapp der genaue Standort und die Gelüste – Trüffel bitte – mitgeteilt werden, dauert es keine fünf Minuten, bis der Chefconcierge sich meldet. Es gäbe ein durchaus empfehlenswertes Restaurant nur wenige Minuten von der übernächsten Autobahnausfahrt entfernt gelegen. Doch wirklich exzellent sei eine kleine Trattoria in Parma, die einen Umweg von 35 Minuten bedeutet. Da ja genau dies die Idee hinter diesem Roadtrip ist, zögern wir nicht lange und entscheiden uns für Alternative Zwei. Eine gute Wahl, denn das Mittagessen in dem unscheinbaren Lokal, Al Corrieri, ist dann wie versprochen eine wahre Trüffelexplosion, überraschenderweise zum Schnäppchenpreis. Das ging schon mal gut los.
Richtig begeistert sind wir dann allerdings am späten Nachmittag, auf den letzten Metern während der Einfahrt nach Florenz. »Nehmen sie auf jeden Fall die Ausfahrt ›Firenze Impruneta‹, auch wenn das Navigationssystem in der Regel eine kürzere Route vorschlägt.« Dass wir dem Rat folgen, wird mit einer atemberaubenden Aussicht belohnt, Florenz liegt einem buchstäblich zu Füßen. Im Hotel ist das persönliche Kennenlernen mit dem Chefconcierge Ruggero Vannini dann gefühlt so, als würde man einem guten Bekannten und nicht einem Fremden begegnen. Es ist schließlich deutlich persönlicher, mit einem »Hat‘s geschmeckt im Al Corrieri?« als mit der Standardfloskel »Hatten sie eine gute Anreise?« begrüßt zu werden.
Das Hotel Savoy, direkt an der Piazza della Repubblica gelegen, ist nicht nur durch seine Lage ein echtes Grand Hotel, auch im Design besticht es mit seiner edlen Gediegenheit. Dabei ist es, typisch für Rocco Forte, frei von Kitsch und Plüsch. Hier sind es wertige Materialien und klare Linien, die die elegante Atmosphäre kreieren. Insbesondere die Zimmer mit Blick auf die Piazza sind ein echtes Highlight. Da sie nach Westen gerichtet sind, kann man von ihnen aus die Sonne über dem Arcone Bogen untergehen sehen.
Dass Ruggero Vannini und sein Concierge Team in Florenz Heimvorteil haben, merken wir dann am nächsten Tag. Ob Barbier für eine traditionelle Rasur oder die beste Pizza der Stadt, auf jede Frage gibt es mindestens drei enorm hilfreiche Antworten.
Beim Abschied von Florenz werden wir dann quasi an Vanninis römische Kollegen vom Hotel de Russie übergeben. Das Team Florenz hat auf der ersten Etappe volle Arbeit geleistet, Team Rom muss sich also ins Zeug legen, um mitzuhalten.
Da das Frühstück vor der Abfahrt in Florenz recht üppig ausgefallen ist, suchen wir auf dieser Etappe nicht nach gastronomischen Tipps. Doch ob denn vielleicht irgendeine Sehenswürdigkeit auf dem Weg liegt, um auch diese Strecke in zwei Abschnitte zu unterteilen? »Es gibt da eine wirklich sehr nette Kirche mit beeindruckender Kuppel, könnte das etwas sein?« fragt die Concierge erneut per Whatsapp Nachricht. Und bietet anschließend auch direkt an, die Tickets für die Kirche Madonna di San Biagio zu besorgen. Unkomplizierter kann so ein kleiner Zwischenausflug auf halber Strecke kaum sein.
Und auch in Rom angekommen, wartet die dortige Concierge Alessandra Roberti Cozzo nur darauf, den Gästen mit lokalen Tipps zur Seite zu stehen. Auf unseren Wunsch hin stellt sie beispielsweise eine beeindruckende Liste von Antiquitätenläden in und um Rom zusammen und bietet direkt an, auch gerne den Transport von etwaigen Einkäufen in die Heimat zu organisieren, falls wir denn fündig werden sollten.
Das Hotel de Russie ist mit seinem wunderschönen Garten mitten in der Stadt allerdings dann doch eine solche Ruheoase, dass es selbst mit den ausgefallensten Tipps schwer fällt diesen Ort für allzu ausgedehnte Einkaufstouren zu verlassen. Denn so sehr das Luxusnavigationssystem à la Rocco Forte jede Fahrt aufwertet, nach rund 600 zurückgelegten Kilometern ist man irgendwann dann doch einfach froh, sich ein wenig Erholung und Ruhe zu gönnen. [AD]