Die Armbanduhr ist eines jener Objekte, an denen sich das Zusammenspiel von Gestaltung, Handwerkskunst und technischer Präzision besonders deutlich ablesen lässt. Das opulente, zweibändige Kompendium Ultimate Collector Watches, erschienen im TASCHEN-Verlag, widmet sich dieser Verbindung in einer umfassenden Rückschau auf 130 Jahre Uhrengeschiche.
Die Frage, was Luxus heutzutage bedeutet, beantworten auffallend viele Menschen mit dem folgenden Begriff: Zeit. In der Regel ist damit jene physikalische Größe gemeint, die die Abfolge von Ereignissen misst – das Aufeinanderfolgen von Augenblicken, Stunden, Tagen, Wochen und Monaten. Ikonische und technisch innovative Armbanduhren sind daher im doppelten Sinne ein Luxusgut. Sie besitzen die Kraft, diese messbare und zugleich subjektive Größe auf besondere Weise Gestalt annehmen zu lassen. Außerdem bilden sie ein analoges Gegengewicht zu unserer durchdigitalisierten Gegenwart.

»Let’s be honest: In a world dominated by digital technology, nobody needs a mechanical watch anymore. Just like we don’t need Impressionist paintings or handmade Italian convertibles with V12 engines sculpted by Pininfarina. But need is the wrong word. What we seek is emotion—something no mass-produced gadget could ever give. These mechanical marvels connect us to a time when artistry came before efficiency, when things were made to be beautiful, meaningful, and lasting«, schreibt Aurel Bacs, Senior Consultant at Phillips in Association with Bacs & Russo, in seinem Vorwort zum zweibändigen TASCHEN-Bildband Ultimate Collector Watches. Das von Charlotte und Peter Fiell kuratierte und gestaltete Kompendium widmet sich der Geschichte der mechanischen Uhrmacherkunst – mit all ihren Zäsuren, Neuerungen, Durchbrüchen und Entwicklungen.

Der erste Band beginnt mit einem Ausflug in die Geschichte der Zeitmessung, die eng mit der Entwicklung der Uhrmacherei verbunden ist. Wasseruhren, Sonnenuhren, mittelalterliche Turmuhren und schließlich Taschenuhren spielten auf dem Weg zur Armbanduhr maßgebliche Rollen. Die erste moderne Armbanduhr bildete sich ab dem späten 19. Jahrhundert heraus. »The earliest known mention of the noun ›wristwatch‹—a very logical and straightforward contraction, it has to be said—is attributed to Robert Baden-Powell, the founder of the Boy Scouts and Girl Guides, in his writings in 1897. This came a whole five years after the making of the 1892 Louis Brandt & Frère Minute Repeater, which is the first timepiece featured in our selection, as presented over the coming pages, of 100 of the world’s most collectable wristwatches«, schreiben Charlotte und Peter Fiell in ihrer Einleitung.

Zwei Jahre arbeiteten sie daran, die insgesamt hundert Armbanduhren umfassende Liste zusammenzustellen. »To give a sense of the selection-honing process, there were over 30 different iterations of our master inclusions list, but from experience we knew that that is what it takes when working on such an ambitious collecting-focused project.«

Den Mittelpunkt des zweiteiligen Kompendiums bilden ebenjene hundert außergewöhnlichsten Uhren der Geschichte, die mit viel Liebe und Aufwand aus unterschiedlichen Perspektiven fotografiert wurden. Darüber hinaus wird auch die Entstehungsgeschichte der jeweiligen Armbanduhr genau beleuchtet. Man begegnet ikonischen Uhren wie der Cartier Tank oder der legendären Rolex Daytona Paul Newman, aber auch seltenen Werken unabhängiger Uhrmacher, Prototypen und Einzelanfertigungen. Rare Vintage-Chronographen von Patek Philippe, Rolex und Vacheron Constantin werden ebenso unter die Lupe genommen wie aktuelle Luxusmodelle. Mit dem Chronomètre Contemporain wurde auch eine Uhr des jungen Uhrmachers Rexhep Rexhepi, der als neuer Liebling der Schweizer Uhrmacherszene gilt, in die Liste aufgenommen. Interviews mit Persönlichkeiten der internationalen Sammlerszene runden den Ausflug in die Welt der legendärsten Armbanduhren ab.

Ultimate Collector Watches ist nicht einfach nur ein Nachschlagewerk, sondern ein Buch, das der Verbindung von Kunst und Handwerk ein eindrucksvolles Denkmal setzen möchte. Es wird deutlich, warum mechanische Uhren in der digitalen Welt einen besonderen Platz einnehmen, vielleicht sogar eine Renaissance erleben. Sie erinnern ihre Besitzer und Besitzerinnen immer wieder daran, dass Zeit ein Luxusgut ist, auf das man achten sollte. [Red.]

Ultimate Collector Watches
Hardcover, 2 Bände im Schuber, 28.1 x 36 cm, 960 Seiten
taschen.com

