Zurück zum Wesentlichen


Chapter »En Suite«: Nomos Hotel Rom, gestaltet von Henry Timi

Entrance of the Nomos Hotel in Rom designed by Henry Timi
Alle Bilder: © Nomos

In den reduzierten, beinahe roh anmutenden Räumen des Nomos Hotel Rom steht die Auseinandersetzung mit dem Wesentlichen im Vordergrund. Mitten im Stadttrubel ist eine von Henry Timi gestaltete Ruheoase entstanden, die viel Raum für eigene Erfahrungen und Erinnerungen bieten soll. Kurz: Ein Ort, um wieder mit sich selbst in Kontakt zu kommen.

Mitten im Herzen Roms befindet sich ein Hotel, in dem man sich – im allerbesten Sinne – augenblicklich auf sich selbst und die eigene Wahrnehmung zurückgeworfen fühlt. Denn das minimalistische, fast roh und skulptural anmutende Interior des Nomos Hotels  bietet unzählige Möglichkeiten, innezuhalten und sich von den vorhandenen Dingen und den Materialien, aus denen sie gefertigt wurden, berühren zu lassen – und dabei möglicherweise auch dem eigenen Wesenskern wieder ein Stückchen näher zu kommen. Auch die Geschichte des Gebäudes, die immer noch spürbar ist, spielt dabei eine zentrale Rolle: Im 18. Jahrhundert erbaut, wurde das Gebäude als Kloster genutzt und war eng mit der nahegelegenen Kirche San Paolo Alla Regola verbunden.

Interior of the Nomos Hotel in Rom designed by Henry Timi Room of the Nomos Hotel in Rom designed by Henry Timi

Von Designtrends und Opulenz fehlt hier jede Spur. Das Nomos Hotel, für dessen Gestaltung der Künstler und Designer Henry Timi verantwortlich zeichnet, ist eine poetische Liebeserklärung an die Zurückhaltung und eine Predigt dafür, den Fokus auf das Wesentliche zu richten. Dabei spielen die verwendeten Materialien eine entscheidende Rolle – Stein, Holz, Metall, Ton, Terrazzo Terracotta und Travertin. »Mother nature has granted us the luxury of being able to enjoy its products and transform them with our hands. Matter is born from the earth: wood and stone. Lots of different types of stone represent my work, but one of my favourites is travertine in all is shades and nuances«, so Timi im EST Magazine über seine Liebe zu natürlichen Materialien.

Bathroom of the Nomos Hotel in Rom designed by Henry Timi Interior of the Nomos Hotel in Rom designed by Henry Timi

Es handelt sich um das erste Hotelprojekt des Designers, Künstlers und Kunsthandwerkers. Er beschreibt die Essenz seines Hotels als eine einzigartige Einfachheit, bei der der Besucher mit einer Materialität in Kontakt tritt, die heute durch Künstlichkeit und übermäßige Dekoration verloren gegangen ist. Diese Dekoration verkennt den Menschen als Individuum. Sein materialbasierter Minimalismus hebt sowohl den Raum als auch die Person hervor, die ihn bewohnt. So findet die Seele ihren Raum und nimmt den Geist des Ortes sowie dessen Authentizität wahr. Es geht also auch darum, durch die reduzierte, klare Innenraumgestaltung Raum für Erfahrungen zu schaffen, die später im besten Fall zu Erinnerungen werden. Gleichzeitig lädt es dazu ein, den Luxusbegriff neu zu denken und zu definieren.

Restaurant of the Nomos Hotel in Rom designed by Henry Timi Restaurant of the Nomos Hotel in Rom designed by Henry Timi

Das Nomos Hotel wurde gemeinsam mit dem Architekten Angelo Zampolini und italienischen Handwerkerinnen und Handwerkern realisiert, die den historischen Räumen neues Leben einhauchten und gleichzeitig die Verbindung zur Vergangenheit des Gebäudes bewahrten. Im Erdgeschoss befindet sich ein Innenhof, ein Eingangsbereich und ein ebenfalls schlicht gehaltenes Restaurant mit Bar. Robuste Holztische und Fußböden mit geometrischen Einlegearbeiten, die an die Antike erinnern, prägen den Bar- und Restaurantbereich. Die Farben im gesamten Hotel harmonieren mit seiner klösterlichen Vergangenheit und reichen von Biskuitbeige bis zu dunkleren Erdtönen. Im Untergeschoss befinden sich ein Gym, ein Spa-Bereich und ein Weinkeller.

Staircase of the Nomos Hotel in Rom designed by Henry Timi

Die monolithischen Hotelsuiten sind über die oberen vier Etagen verteilt und mit Kunstwerken aus Rohmaterialien ausgestattet, die gleichzeitig als Stauraum dienen. Die Betten sind mit schlichter, grob gewebter Bettwäsche bezogen, weiche Samt-Poufs und Schreibtische mit klaren Linien vervollständigen die Suiten, die – wie das gesamte Hotel – ein Kontrastprogramm zum Trubel auf den Straßen Roms bieten.
Der altgriechische Begriff »Nomos« lässt sich zwar mit Gesetz übersetzen, das von Henry Timi entwickelte Hotel scheint jedoch mit allen Regeln zu brechen, die man üblicherweise mit gehobener Hotellerie und Luxus in Verbindung bringt. [SW] 

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