Breguet – mit diesem Markennamen verbinden Aficionados in erster Linie hochfeine Zeitmesser, das Tourbillon, dessen Erfinder Abraham-Louis Breguet ist, die gleichnamige Spirale und weitere für die Uhrmacherei bahnbrechende Innovationen. Dass Breguet auch anders kann, nämlich Uhren zu bauen, die harten Einsätzen standhalten, das bewies die Manufaktur mit ihren legendären Fliegeruhren. Lange Zeit wurden diese, sagen wir, stiefmütterlich behandelt. Umso überraschender ist es, dass man dieses Jahr die Type XX, jenen Zeitmesser, der unter Fans Kultstatus genießt, aus der Versenkung holt und das Präzisionsinstrument in einer neuen Linie auflegt. Man knüpft damit an die große Geschichte dieser Uhr an.
Vier Jahre Vorbereitungszeit waren für die vierte Generation dieses ikonischen Chronographen nötig, der dieses Mal in zwei Versionen erscheint. Die eine Version ist von militärischen, die andere von den zivilen Modellen inspiriert. Man wollte wohl alle Erwartungen erfüllen. Breguet hat sich letztendlich an den ikonischen Zeitmessern der ersten Generation orientiert und diese Uhren in einem modernen, dynamischen und technologischen Geist konzipiert.
Wenn man die Dinge in ihrem geschichtlichen Kontext betrachtet, zeigt sich, dass Breguet in den frühen 1950er Jahren den Wunsch der französischen Luftwaffe erfüllt hatte, ihre Piloten und Navigatoren mit einem robusten Armbandchronographen mit besonderen Eigenschaften auszurüsten. Als bekannte Uhrenmarke, die die großen Abenteuer der Menschheit begleiten wollte, stellte sich Breguet im 20. Jahrhundert in den Dienst der Luftfahrtnavigation, wie sie dies im 19. Jahrhundert für die Seefahrt getan hatte. Viele Pioniere der Luftfahrt erwarben Breguet-Uhren, zum Beispiel Alberto Santos-Dumont im Jahr 1910. Aber auch amerikanische Piloten, die 1918 in Frankreich stationiert waren, ebenso die »Société d’aviation Louis Breguet« und japanische Piloten, die in den 1920er Jahren Frankreich besuchten, sowie viele andere mehr …
Eine Auswertung der Archive von Breguet hat gezeigt, dass die Manufaktur ab den 1930er Jahren zahlreiche Spezialanfertigungen produzierte, die an die besonderen Anforderungen der Luftfahrt angepasst waren. Vom Beginn der 1950er Jahre an wurden zum Beispiel immer mehr Zeitmessinstrumente für Flugzeug-Instrumententafeln ausgeliefert. Sie sollten 30 Jahre lang eine der anerkannten Spezialitäten von Breguet sein. Die am weitesten verbreiteten Modelle waren die Chronographen Type 11, 11/1 und 12, die in ein Dutzend Länder verkauft wurden und in zahlreichen Flugzeugtypen zu finden waren, insbesondere auch in der unvergesslichen Überschallmaschine Concorde. Für Piloten stellte man in Folge auch Armbanduhren her, allen voran den legendären Type-XX Chronographen.
Die jetzt neu erschienene Type XX Ref. 2067ST/92/3WU ist demnach ein direkter Nachfahre dieser Uhr aus den 1950er und 1960er Jahren, insbesondere eines Modells aus dem Jahr 1957, das die individuelle Nummer 2988 trägt. Der 15-Minuten-Zähler befindet sich bei 3 Uhr, der 12-Stunden-Zähler bei 6 Uhr, und der permanente Sekundenzeiger ist bei 9 Uhr angebracht. Wie bei der militärisch inspirierten Version ist der Zähler bei 3 Uhr anders dimensioniert. Die arabischen Ziffern, die Zeiger und das Dreieck auf der Lünette sind mit elfenbeinfarbenem Leuchtstoff beschichtet, das vergleichsweise große Datumsfenster befindet sich zwischen 4 und 5 Uhr. Das 42-Millimeter-Stahlgehäuse ist mit einer geriffelten, bidirektional abgestuften Lünette ausgestattet.
Der neue Type 20 Chronograph 2057, Ref. 2057ST/92/3WU, hingegen ist stark von der 1100 inspiriert, die Breguet zwischen 1955 und 1959 an die französische Luftwaffe lieferte und deren Name als »Type 20« in arabischen Ziffern erschien. Das schwarze Zifferblatt wurde modernisiert, die arabischen Ziffern und das Dreieck auf der Lünette sind nachleuchtend und haben einen mintgrünen Farbton, ebenso wie die Zeiger. Der 30-Minuten-Zähler bei 3 Uhr ist größer als der 60-Sekunden-Zähler bei 9 Uhr, und zwischen 4 und 5 Uhr wurde ein Datumsfenster eingefügt.
Selbstverständlich hat man sich auch beim Uhrwerk nicht lumpen lassen und den beiden Zeitmessern jeweils ein neues, automatisches Kaliber verpasst. Bei der zivilen Version ist es das Kaliber 728 und für die militärische das Kaliber 7281. Sie verfügen über alle Merkmale eines modernen Chronographen, wie das Säulenrad, die vertikale Kupplung, die Frequenz von 5 Hertz und das innovative System für das Nullen. Neben diesen Elementen profitiert der Chronograph auch von den neuesten technischen Innovationen im Bereich der Chronometrie. Die Spiralfeder, das Hemmungsrad sowie die Ankerhörner sind aus Silizium gefertigt. Silizium ist nicht nur korrosions- und verschleißbeständig, sondern auch unempfindlich gegenüber Magnetfeldern, was die Genauigkeit des Zeitmessers verbessert. Der Chronograph mit automatischem Aufzug verfügt über eine Gangreserve von 60 Stunden. [MM]