Vier Jahre lang hat BMW die »Neue Klasse« als Serie von Visionsfahrzeugen skizziert: vom kreislauforientierten Vision Circular über Vision Dee bis zu Vision Neue Klasse, Vision Neue Klasse X und zuletzt dem Vision Driving Experience. Kapitel für Kapitel entstand so ein immer klareres Bild davon, wie sich die Marke künftig positioniert – technologisch, gestalterisch und mit Blick auf Zirkularität. Auch in unseren Gesprächen mit BMW Group Chefdesigner Adrian van Hooydonk wurde in den vergangenen Jahren und Monaten deutlich, worauf diese Ausblicke abzielen: extrem große technologische Sprünge, die ebenso sichtbare Schritte im Design erfordern. Nun war es soweit: Mit der Weltpremiere des neuen BMW iX3 am 5. September 2025 in München beginnt für BMW eine neue Ära. Chapter war vor Ort.
Wie schon das Visionsfahrzeugs-Pendant Vision Neue Klasse X markiert der neue BMW iX3 gestalterisch eine bewusste Beruhigung. Die präzise Linienführung, relativ große Glasflächen und eine stark reduzierte Flächengestaltung sorgen einerseits für moderne Eleganz, andererseits für eine gewisse Leichtigkeit – trotz stattlicher SAV-Proportionen mit einer Fahrzeuglänge von rund 4,8 Metern und einer Breite von etwa 1,9 Metern.
Dank fließender Übergänge zu Front und Heck erscheint das Design in der Seitenansicht fast wie aus einem Guss. Damit greift der neue BMW iX3 den Ausblick der Studien auf: monolithisch, klar, präsent. Der SAV-Typus bleibt erkennbar, wirkt jedoch – auch aufgrund der leicht abfallenden Dachlinie – dynamischer in seiner Erscheinung. Die Türgriffe sind elegant bündig integriert und fahren bei Annäherung des BMW Digital Key automatisch aus.
Die betont aufrechte Front verleiht kraftvolle Präsenz. Große Lufteinlässe betonen Sportlichkeit, Chrom tritt in den Hintergrund, eine vollständig neue horizontale Lichtsignatur prägt die Markenidentität an der Fahrzeugfront. Das neu gestaltete BMW Emblem ist oberhalb der BMW Niere im sogenannten »Valley« – einer Linie, die sich entlang der Motorhaube von der Windschutzscheibe bis zur vertikal ausgerichteten BMW Niere zieht – eingebettet.
Auch am Heck führt der neue BMW iX3 die klare, auf das Wesentliche konzentrierte Formensprache fort: Im oberen Bereich dominieren großzügige, von wenigen Linien gefasste Flächen; die untere Heckschürze ist ausdrucksstärker ausgeführt und wird durch ein schwarzes Band sowie ein Diffusorelement akzentuiert. In der Heckansicht fallen insbesondere die ausgeprägte Schulterpartie und das zugunsten der Aerodynamik stark eingezogene Greenhouse ins Auge. Optisch hervorgehobene Radhäuser, großflächige, horizontal ausgerichtete Heckleuchten und die neue Lichtsignatur betonen die Breite und Präsenz des Fahrzeugs auch aus dieser Perspektive.
Im Innenraum setzt sich diese Gestaltungslinie fort. Der neue BMW iX3 verzichtet auf visuelle Unruhe und setzt auf Reduktion, visuelle Klarheit und Fahrerorientierung. Horizontale Schichten fassen das Cockpit, Materialwechsel sind bedacht dosiert, die teiltextilen Oberflächen erzeugen eine hochwertige Haptik. Dabei stehen die für BMW typische Fahrerorientierung und hoher Komfort im Mittelpunkt. Die großzügige Verglasung und ein optionales Panorama-Glasdach bringen zusätzlich viel Licht in den Innenraum.
Dass die Neue Klasse als »softwaredefiniertes Auto« gedacht ist und bei der neuen Modellgeneration – trotz aller Innovationen im Design – die Technologie im Mittelpunkt steht, wird unter anderem im neuen Bedienkonzept sichtbar. Das BMW Panoramic iDrive versteht sich als durchdachte Informationsarchitektur: Hier verschmelzen vier zentrale Elemente zu einem neuen Anzeige- und Bediensystem. Das neue BMW Panoramic Vision projiziert Informationen über die gesamte Breite der Windschutzscheibe. Optional liefert das BMW 3D Head-Up Display integrierte Anzeigen für Navigation und automatisiertes Fahren, die sich mit räumlicher Tiefe auf die Straße legen. Ergonomisch neben dem Multifunktionslenkrad positioniert ist das im Free-Cut-Design gestaltete Central Display mit Matrix-Backlight-Technologie.
BMW schafft damit mehrere Ebenen für unterschiedliche Funktionen und Situationen. Wie intuitiv bedienbar diese sind und wie stimmig sie sich tatsächlich ergänzen, wird sich im Praxistest zeigen. Jedoch verspricht BMW eine Bedienlogik, welche die Marken-Maxime ernst nimmt: »Eyes on the road, hands on the wheel«.
Zu einem wichtigen Element des neuen iX3 zählen schließlich auch Material und Herstellung. Für die Neue Klasse ist die Kreislaufidee zentrales Thema. Sekundärmaterialien, reduzierter Ressourceneinsatz und langlebige Komponenten machen die Zielsetzung eindeutig: Gestaltung und Verantwortung werden als zusammengehörig behandelt.
Abschließend lohnt sich ein Blick auf Technik und das von BMW versprochene Fahrerlebnis. Der neue iX3 basiert auf der sechsten Generation der BMW eDrive Technologie. Die neue Antriebs- und Fahrdynamikregelung Heart of Joy bündelt fortan die Systeme und soll das Fahrerlebnis auf ein neues Niveau bringen. Zudem soll eine neue Generation von Anwendungen für automatisiertes Fahren das Zusammenwirken von Fahrer:in und Fahrzeug optimieren.
Als Premierenmodell der Neuen Klasse hält der BMW iX3 in jedem Fall das angekündigte Versprechen der großen Sprünge in Technik und Design. Gestalterisch ist dieser Sprung vielleicht weniger revolutionär oder radikal als angenommen, das Design zeigt sich aber klar, modern und unaufgeregt reduziert. Besonders beachtlich: Bereits bis 2027 sollen Designsprache und Technologien der Neuen Klasse in insgesamt 40 neue Modelle und Modellupdates einfließen – ein Vorhaben, das in der Automobilbranche dann schlussendlich doch als wahrlich »revolutionär« bezeichnet werden kann. [CS]