Mit Mazda die Zukunft gestalten

Die besten Projekte – Teil 2

Automobildesign Mazda mit der Hochschule für Gestaltung in München

Sechs zukunftsweisende und gestalterisch aufregende Konzepte gingen aus der Kooperation des japanischen Automobilherstellers Mazda mit der Hochschule für Gestaltung in München hervor. In einem zweiteiligen Feature stellt Chapter  einige der herausragendsten Projekte vor. 

Neue Blickwinkel auf die traditionsreiche japanische Automobilmarke Mazda lieferten nicht nur die Studierenden Leon Galuzzi, Niklas Künzler und Austin Reimann, deren Designprojekte im ersten Teil dieses Features vorgestellt wurden, sondern auch Valentin Binder und Nina Kellermeier.

»My Ma«

Mit seinem Konzept »My Ma« belegte Valentin Binder hinter Leon Galuzzi im Rahmen der Kooperation den zweiten Platz. Sein Kei-Car (Anm.: japanischer Kleinstwagen) konzipierte er speziell für Auszubildende in zukünftigen Großstädten, erzählt der angehende Automobildesigner im Interview. Um die Grundidee seines Designprojekts genauer abzustecken, fügt er hinzu: »Das Auto mit minimalen Maßen soll jungen Erwachsenen während ihrer Ausbildung oder ihres Studiums einen Rückzugsort und einen Raum zur persönlichen Weiterentwicklung bieten. Schon jetzt haben viele Menschen, die in Großstädten wie beispielsweise Tokio leben, selbst in ihren eigenen vier Wänden nur sehr wenig Platz zur Verfügung.« Grundziel seines Projektes ist es daher, Mobilität mit dem privaten Raum zu verbinden. »Das Konzept ist dementsprechend voll autonom unterwegs und wird den Nutzer:innen durch ein günstiges und flexibles Abo-System bereitgestellt. Da Mazda für mich einen durchwegs positiven und freundlichen Charakter ausstrahlt und das Konzept für junge Leute gedacht ist, soll auch das Auto durch diese Attribute geformt werden.«

Automobildesign Mazda mit der Hochschule für Gestaltung in München Valentin Binder

Gestalterisch entschied sich Binder dafür, die Geometrie seines Konzepts mithilfe zweier Ebenen vertikal zu definieren. »Somit habe ich einen hohen, luftigen Raum mit gleichbleibendem Footprint erschaffen«, bringt er es auf den Punkt. Sein Ziel, einen Innenraum zu kreieren, der seinen Nutzer:innen die Möglichkeit bietet, zu zweit auf kleinstem Raum Zeit zu verbringen, wurde von Verner Pantons »Living Tower« inspiriert.

Automobildesign Mazda mit der Hochschule für Gestaltung in München Valentin Binder

Weil das Projekt letztendlich als zweites kleines Zuhause in der Großstadt dienen sollte, ist auch sein Exterieur von zeitgenössischer Architektur beeinflusst. »Ich habe bewusst geometrische Formen wie den Zylinder verwendet und diese durch einen skulpturalen, weichen Körper miteinander verbunden«, sagt Valentin Binder, der Oki Sato und sein Designstudio Nendo zu seinen großen Vorbildern zählt. Auch »My Ma« wurde durch ihre Arbeit beeinflusst. »Nendos  Projekte strotzen nur so vor Kreativität. Es ist typisches japanisches Produktdesign, das immer einen kleinen, witzigen Twist beinhaltet und so unheimlich viel Spaß macht. Darüber hinaus verleiht eine gewisse Imperfektion den Produkten und Ausstellungen den so wichtigen Charme, den meines Erachtens ein überzeugendes Projekt benötigt«, bringt es der Designstudent auf den Punkt. 

Automobildesign Mazda mit der Hochschule für Gestaltung in München Valentin Binder

»Ma‘ Trail«

Nina Kellermeier hatte nach der Kick-Off-Präsentation zur Kooperation zwischen Mazda und der Hochschule für Gestaltung in München bereits die Proportionen ihres Projektes im Kopf. Sie erklärt den Ausgangspunkt ihres Konzeptes »Ma‘ Trail« auf folgende Weise: »Aufgrund des immer weiter fortschreitenden Platzmangels in den Städten als auch auf dem Land habe ich mich für einen Single-Seater entschieden«, so Kellermeier. Inspiration fand sie unter anderem beim ikonischen Mazda MX5, der in einem kompakten, nicht zu hoch motorisierten Fahrzeug, unglaublich viel dynamischen Fahrspaß verkörpert. »Genau diesen Charakter wollte ich in meinem Konzept beibehalten und weiterdenken.«

Automobildesign Mazda mit der Hochschule für Gestaltung in München Nina Kellermeier

Heraus kam aber nicht etwa ein Cabrio oder Roadster, sondern ein Off-Road-Fahrzeug für eine Person, das es ermöglichen soll, ohne großen Geldbeutel oder umfassendes Know-how den stressigen Alltag hinter sich zu lassen und die Natur auf eine besondere Weise zu erkunden. »Gleich zu Beginn war mir bewusst, dass es eine Herausforderung wird, den typischen (und auch teils technisch notwendigen) eher aggressiven Off-Road-Look mit dem freundlichen Charakter Mazdas mit seinen fließenden, skulpturalen Linien zu vereinen. Zudem ist das Off-Road Thema meist sehr negativ behaftet durch die zerstörerischen Auswirkungen auf die Natur, wie auch durch die Gefährdung seiner eigenen Gesundheit durch einen Unfall. Deswegen waren mir drei Anforderungen besonders wichtig: Die Sicherheit des Fahrers, die Erschwinglichkeit des Fahrzeuges und die Harmonie zwischen Fahrer, dem Fahrzeug und seiner Umwelt durch neue Technologien«, fasst die angehende Automobildesignerin ihr Projekt zusammen.

Automobildesign Mazda mit der Hochschule für Gestaltung in München Nina Kellermeier

Weil die Reifen der Natur beim Offroading am meisten Schaden zufügen, entwarf sie mithilfe parametrischen Designs leichte, naturfreundliche Reifen. Zudem ist ihr Konzept mit Kameras und Lidar Scannern ausgestattet, um damit wichtige äußere Einflüsse registrieren und die gesammelten Informationen an die künstliche Intelligenz des Autos weiterleiten zu können. Diese generiert anschließend einen individuellen Trail, der es dem Fahrer oder der Fahrerin ermöglicht, sich ganz auf die Natur und den aktiven Fahrspaß zu konzentrieren. »Das Fahrzeug ist deshalb wie eine leicht geöffnete Schale konstruiert, das Sichtfeld ist visierartig 180° um den Fahrer herum geöffnet, damit er Gerüche, Geräusche und die Natur die ihn umgibt bestmöglich wahrnehmen kann«, erklärt Kellermeier.

Automobildesign Mazda mit der Hochschule für Gestaltung in München Nina Kellermeier

Neue Ideen und Lösungen entstehen bei ihr vor allem bei Ausflügen in andere Branchen. »Wichtig ist jedoch, trotz ständigem Streben nach Automatisierung und Erneuerung, die richtige Balance zum ursprünglichen Charakter, dem Herzschlag der Marke beizubehalten«, sagt sie abschließend. Als Vorbild nennt sie die französische Industriedesignerin Matali Crasset, an der sie unter anderem das »fast schon kindliche Hinterfragen von selbstverständlichen, alltäglichen Dingen« sehr schätzt. [SW]