Im Mailänder Winter des Jahres 1980/1981 bildete sich rund um den italienischen Designer und Architekten Ettore Sottsass ein Zusammenschluss rebellischer Designer und Designerinnen, die mit ihrem unverkennbar schrillen Stil Geschichte schreiben würden.
Memphis – die Gruppe, deren Mitglieder aus verschiedenen Disziplinen kamen, einte ein besonders starker gemeinsamer Nenner: der Drang, die Konventionen des Produktdesigns nicht nur zu hinterfragen, sondern vor allem auch zu durchbrechen.
In der grellen Welt von Memphis waren Formen nicht länger an Funktionen gebunden und traditionellen Vorstellungen von Ästhetik wurde mit einer furchtlosen Anwendung von knalligen Farben und lebhaften Musterkombinationen begegnet.
Bis dato »in Stein gemeißelte« Ideen von »gutem Geschmack« wurden mit auffällig bunten und skulpturalen Möbelkonzepten herausgefordert.
Das junge Kollektiv, welches in der internationalen Designszene für einiges an Aufruhr sorgte, schaffte es mit dem ungehemmten Mix von Popkultur und Postmoderne das lebhafte Design der Achtzigerjahre entscheidend mit zu bestimmen. Der radikale und schrille Ansatz der Gruppe brachte durchaus eine gewisse Portion Humor mit sich und kombinierte Eleganz und Kitsch in einer gekonnten Weise.
Obwohl die Ära Memphis schon bereits nach wenigen Jahren ein Ende fand, gelang es der Gruppe einen Stil zu definieren, der bis heute viel Bewunderung findet und eine Inspirationsquelle für Designer und Designerinnen aus den verschiedensten Generationen bildet.
Anlässlich des 40-jährigen Gründungsjubiläums sind die Räumlichkeiten der Vitra Design Museum Gallery dem Kollektiv gewidmet. Im Rahmen der Ausstellung »Memphis. 40 Jahre Kitsch und Eleganz« sind einige der bedeutendsten Memphis-Ikonen wie Sottsass’ Beverly Regal von 1981, Martine Bedins Super Lampe von 1981 und Zeichnungen von Nathalie Du Pasquier, die Ideen der Gruppe in außergewöhnliche Textildesigns übersetzte, dort unter anderem ausgestellt. Der Vitra Campus, der vorübergehend pandemiebedingt geschlossen hat, öffnet voraussichtlich am 20. März 2021 wieder.