Luxus Unplugged

Chapter »En Suite«: Adrère Amellal

Photo Credits: Karim Mostafa Ali

Die Oase Siwa, die westlichste Oasengruppe der Sahara und Heimat der einzigen Berberbevölkerung Ägyptens, ist ein Ort mit einer Jahrtausenden alten Kultur und Tradition. Am Fuße eines riesigen Felsens aus Salzstein und nahe am Ufer eines in der Sonne glitzernden Salzsees findet man dort, beinahe wie in den Sand gestreut, eines der wohl einzigartigsten Hotels der Welt. Ein Paradies aus Sand und Lehm, aus Salz und Palmen. Das Adrère Amellal.

 

Photo Credits: Nancy Kingham

Adrère Amellal, berberisch für »Weißer Berg«, ist ein Hotel wie kein anderes. Eine luxuriöse Öko-Lodge, die sich trotz oder gerade wegen ihrer exklusiven Lage dem nachhaltigen Tourismus, der Entschleunigung und Zurückhaltung anstelle von extravagantem Überfluss verschrieben hat. Das Kernkonzept hier ist die Verbindung mit der Natur und dem Erbe der lokalen Tradition. Von in anderen Kontexten als selbstverständlich gehaltenen Amenities wie Strom, Wifi, Air Condition oder Room Service wird hier ganz bewusst abgesehen. Stattdessen wird Raum für Gedanken, Ruhe und Erholung im Einklang mit der Natur und mit sich selbst geschaffen. Rough Luxe.

Im Gegensatz zu anderen Hotels, mit ähnlichem Renommee, verbirgt sich hinter dem einzigartigen Gebäude und Charakter der exklusiven Öko-Lodge allerdings keine berühmte Architektin oder angesehener Hotelier. Denn auch wenn die Idee für diese außergewöhnliche Anlage inmitten des nordafrikanischen Wüstenszenarios von einem der bekanntesten Ökologen Ägyptens – Dr. Mounir Neamatalla stammt, ist Adrère Amellal vielmehr ein Produkt der Co-Creation der lokalen Bevölkerung, eines Teams von an Nachhaltigkeit interessierten Collaborators, sowie von Anmerkungen der Hotelgäste.

Dr. Mounir Neamatalla, der Gründer und Geschäftsführer von EQI – Environmental Quality International, engagiert sich mit seinem 1981 gegründeten Unternehmen für die ökosensible Entwicklung im Nahen Osten und in Nordafrika. Ziel war es seit Beginn des Projektes die lokale Siwan-Gemeinschaft an der Entwicklung dieser Initiative zu beteiligen und so die örtliche Kultur zu bewahren und zu fördern.

 

Photo Credits: Nancy Kingham

Lokale HandwerkerInnen haben die Gebäude nach traditionellen Baumethoden und damit unter idealen Bedingungen und im Einklang mit der Natur errichtet. So wurden beispielsweise die Dächer mit Palmen gedeckt, die für optimale Temperaturen bei Tag und Nacht sorgen. Die Wände wurden aus Kershef gebaut – einer traditionellen Mischung aus sonnengetrocknetem Steinsalz, Lehm und Stroh. Die Bäder wurden aus Sandstein, Betten und Nachttische aus Salzstein gebaut. Selbst das Wasser für den Swimmingpool, eine der wohl klassischsten Einrichtungen der Anlage, stammt aus einer der 1.000 lokalen Siwa-Quellen. Selbst mit der limitierten Anzahl von 40 Zimmern wird darauf Rücksicht genommen, die natürlichen Kapazitäten der direkten Umwelt nicht zur Erschöpfung zu bringen.

 

Photo Credits: Adrère Amellal
Photo Credits: Adrère Amellal

Während die Farbpalette der Eco-Lodge tagsüber von den sandfarbenen Gebäuden und Landschaften, dem Weiß der Leinenstoffe, sowie dem hellen Blau des angrenzenden Salzsees bestimmt wird, sind es nachts das Schwarz des Wüstenhimmels und das flackernde Rot-Gold des Kerzenlichts, die dieser Oase in der Oase ihren ganz besonderen Reiz verleihen.

In puncto Kulinarik machen extravagante Menüwünsche Platz für authentische Gerichte mit lokal und biologisch produzierten Zutaten. Und auch, wo am Abend gespeist wird, liegt ganz in der Hand des Windes. Die Gäste wissen nur, wann das Abendessen serviert wird – das Menü und der Ort wechseln jedoch täglich. Das Einzige, worauf sich die Gäste abends verlassen können, ist, dass ein dezent beleuchteter Kerzenweg sie zu ihrem Tisch führen wird.

Das Adrère Amellal ist ein Refugium für kulturell interessierte und ökologisch sensibel Reisende. Es ist ein Ort an dem man Ruhe und Entspannung in ihrem Ursprung findet, ein Ort der die Natur respektiert und einem diese mit seinem Konzept behutsam und authentisch wieder näherbringt. [MS]

 

Photo Credits: Adrère Amellal
Photo Credits: Karim Mostafa Ali