Homes for Horses

Die Polo Stables von Estudio Ramos

Photo Credits: Daniela MacAdden

So praktisch wie möglich und dennoch so inspirierend wie ein Kunstmuseum – so lautete der Anspruch hinter der Errichtung der Poloställe des Polospielers Nacho Figueras. Gelegen inmitten der argentinischen Provinz Buenos Aires ließ er in Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro Estudio Ramos 2013 eine außergewöhnliche Anlage mit 44 Stallungen für seine Turnierpferde erbauen.

 

Photo Credits: Daniela MacAdden

Die Poloställe bestehen aus zwei langgezogenen Einheiten, welche die scheinbar endlose, horizontale Linienführung der umliegenden Landschaft aufgreifen. Dabei erfüllt eine Einheit einen sozialen Nutzen, während die andere alles, was mit dem Pferdesport zu tun hat, behaust. Neben diesen flachen Bauten verbinden zwei weitere Aspekte die Anlage zu einem Ganzen: Einerseits schaffen freistehende Mauern ein Gefühl von Privatsphäre, ohne dabei die Weitläufigkeit der Umgebung einzubüßen, andererseits garantieren bepflanzte Schräghänge zwischen den Ebenen eine organische Eingliederung in die Graslandschaft. Aus der Vogelperspektive bleibt die Konstruktion vollkommen unsichtbar, Hänge und Dächer verschmelzen mit dem Grün der Umwelt. Weiters dienen sie als Weidefläche für die dort untergebrachten Pferde, aber auch als Ort der Entspannung für den Sportler oder die Sportlerin selbst. Dabei bildet das Wildgras auf den Dächern der Gebäude einen Kontrast zum penibel gepflegten Polorasen. Im Zentrum der Anlage befinden sich ein großzügiger, rechteckiger Teich, daneben überdachte Terrassen sowie die Sattelkammer. Holzverkleidete Wände, imposante Ledermöbeln und ein Kamin lassen dort eine warme, gemütliche Atmosphäre entstehen.

 

Photo Credits: Daniela MacAdden
Photo Credits: Daniela MacAdden

Auch im Außenbereich findet sich Holz als Baumaterial wieder, wo es eine stabilisierende, ausgleichende Wirkung erfüllt. Die Funktionalität der Anlage wird durch die ästhetische Komponente von Beton und Eisen sichtbar gemacht – so wird etwa eine freistehende Wendeltreppe aus Beton zum Blickfang und zeigt gleichzeitig die skulpturalen, dynamischen Formen auf, die das Material annehmen kann.

Entworfen wurden die Stallungen von Juan Ignacio Ramos, welcher im Jahr 1990 das Estudio Ramos gründete, und seinem Sohn Ignacio Ramos. Die Arbeit des aus Argentinien stammenden Architekten zeichnet sich durch moderne, puristische Formensprache aus und lässt verschiedene Gestaltungsprinzipien mit einfließen. Als der Bau der Ställe 2013 begann, dienten ihm dabei drei Architekturikonen als Inspirationsquellen. In der streng geometrischen Ausführung lässt sich die Formensprache Ludwig Mies van der Rohe’s Wiedererkennen, während durch das Wasserelement und die freistehenden Mauern eine Parallele zu Luis Barragán gezogen werden kann. Das Zusammenspiel von Beton, Licht und Schatten wurde von den Gebäuden Tadao Andōs beeinflusst. Die Vereinigung all dieser Elemente erschuf eine Anlage, welche im Einklang mit sich selbst, seiner unmittelbaren Umwelt und seiner Entstehungsgeschichte ist. [LM]

Photo Credits: Matías Lix Klett
Photo Credits: Daniela MacAdden
Photo Credits: Daniela MacAdden
Photo Credits: Daniela MacAdden