Bevor BMW den mit Spannung erwarteten ganz großen Design- und Technologiesprung mit der über die gesamte Produktpalette ausgerollten »Neuen Klasse« machen will, wird aktuell unter anderem das Portfolio an Elektroautos auf Basis korrespondierender Verbrennerplattformen weiter ausgebaut. Auf den so genannten »Media and Stakeholder Days« in Portugal präsentierte BMW vor wenigen Wochen den vollektrischen iX2, parallel zur neuen Generation des X2. Und auch andere Marken der BMW Group wollten da nicht hintanstellen und zeigten mit dem neuen MINI Countryman, erstmals auch als Elektroversion, sowie BMW Motorrad mit dem CE 02 E-Fahrzeug die neuesten Modelle ihrer Elektromobilitätsstrategie.
Progressiv und dynamisch
In seinen Abmessungen klar zugelegt, aber dank dynamisch gestreckter Linienführung mit abfallender Dachlinie doch deutlich sportlicher anmutend als sein Vorgänger: Diesen Spagat schafft der neue BMW X2 (sowie sein vollelektrisches Pendent ix2) mit seiner ausgeprägten Coupé-Silhouette und der auch ansonsten durchaus markanten Designsprache. Die aufrecht stehende Frontpartie sorgt dabei für die gewollte selbstbewusste Präsenz, markante LED-Scheinwerfer samt der hexagonalen BMW-Niere, die mit der Konturbeleuchtung BMW Iconic Glow ausgestattet werden kann.
Die eingangs schon erwähnte, in kontinuierlichem Verlauf ins Heck fließende Dachlinie sorgt für eine gelungen elegante Silhouette und somit Proportionen im typischen Stil eines BMW Sports Activity Coupé. In der Heckansicht sorgen insbesondere die deutlich ausgestellten Radhäuser sowie die kraftvollen Schulterpartien für eine ausdrucksstarke Erscheinung, die horizontal ausgerichteten Konturen der modellspezifisch gestalteten Heckleuchten sorgen für spannende individuelle Akzente.
Vom Größen-Plus profitiert naheliegenderweise auch der Raumkomfort auf den fünf Sitzplätzen sowie das Gepäckraumvolumen. Das Interieur zeigt sich für BMW gewohnt bis ins Detail »Premium« dabei aber dennoch angenehm reduziert. Besonders hervorzuheben sind dabei insbesondere die flache Armaturentafel mit dem BMW Curved Display sowie eine fast wie schwebend wirkende Armauflage mit integriertem Bedienfeld. Dazu unterstreichen eine Vielzahl von Assistenzsystemen wie auch Komfort- und Individualisierungsfunktionen den Premiumanspruch des neuen – in verschiedenen Motoraustattungen erhältlichen – sportlichen X2 wie auch des, unserer Meinung nach noch deutlich unaufgeregt eleganter und dabei auch dynamischer zu fahrenden elektrischen iX2.
Charismatischer Fahrspaß
Am Weg zur rein elektrischen Marke stellt die Präsentation des Countryman Electric einen enorm wichtigen Meilenstein für MINI dar. Und er schafft es, das Charisma der Marke, den individuellen Countryman-Charakter wie auch das typische Gokart-Feeling mit lokal emissionsfreier Mobilität zu fusionieren. Als größtes Familienmitglied von MINI ist sowohl die erstmals elektrifizierte Variante als auch jene mit Verbrennungsmotor in ihrer nun präsentierten Version nochmals gewachsen, sowohl was Höhe als auch Länge betrifft.
Eine aufrechte Silhouette, gewohnt kurze Überhänge und der neu gestaltete, oktogonale Frontgrill, der nebst der markanten LED-Scheinwerfer und -Rückleuchten eines der wenigen wirklich auffälligen Exterior Elemente darstellt, tragen dabei ganz besonders zum Erscheinungsbild des neuen Countryman bei. Ansonsten zeigt sich auch das Äußere durchaus puristisch gestaltet, was sich gemäß der neuen Marken-Designphilosophie der »Reduktion auf das Wesentliche« ja insbesondere auch im Fahrzeuginneren fortführt.
In jenem geräumigen Innenraum steht – wenig überraschend – auch beim neuen Countryman das markentypische runde (OLED) Display im Zentrum. Über das schlanke Zentralinstrument können fortan sämtliche Infotainment- und Assistenzsysteme bedient werden. Besonders hervorzuheben sind dabei die so genannten – tatsächlich sehr unterhaltsamen – »MINI Experience Modes«, welche das Erscheinungsbild des Cockpits mit einem Zusammenspiel aus visuellem Design, Ambientebeleuchtung und besonders spannender Soundgestaltung individualisieren lassen. Sämtliche Fahrfunktionen können weiterhin über die charakteristische MINI Toggle-Leiste gesteuert werden. Spannende optische Akzente setzt auch das von MINI eigens entwickelte Strickverfahren, das eine besondere Textilstruktur aus recyceltem Polyester ermöglicht. Auch das gewölbte Armaturenbrett besteht erstmals aus jener textilen Oberfläche und sorgt für eine wirklich gelungene, wohnliche Wohlfühlatmosphäre.
Das Fahrerlebnis: Wie erwartet vehement sportlich: sowohl die von Chapter getestete, für eine Rennstrecke bestens geeignete Countryman Top-Variante John Cooper Works, wie auch der nicht minder leistungsstarke Countryman SE, der mit beeindruckender Performance kombiniert mit entspannt-leisem Elektrogleiten über die Straßen begeistert.
Born to be different
Wahrlich außergewöhnlich und ein absoluter Blickfang auf den Straßen: Der BMW CE 02 grenzt sich allein durch sein Design schon von klassischen Rollern/Motorrädern ab. Man erkennt auf den ersten Blick, dass das Designteam von BMW Motorrad unter der Leitung von Alexander Buckan (unlängst auch Gast im Chapter Talks Podcast) mit diesem Fahrzeug eine starke Ansage machen wollte, etwas Eigenständiges und Besonderes kreieren, weit abseits von Konventionellem, von Gewohntem.
Konsequenterweise bezeichnet man den CE 02 bei BMW auch weder als E-Scooter noch als E-Motorrad. Er soll ein eParkourer sein und steht für dynamischen Fahrspaß und eine neue Art der Mobilität für eine vorrangig junge, urbane Zielgruppe. Sein Design ist mutig anders, dabei jedoch in seiner Formensprache dennoch auf das Notwendigste reduziert. Er wirkt robust, nicht zuletzt aufgrund der großen Räder und breiten Reifen, und signalisiert damit auch gleich für alle möglichen Terrains gewappnet zu sein. Dennoch zeigt sich der Gesamteindruck keineswegs schwerfällig, sondern strahlt Dynamik und Fahrspaß aus.
Während weite Teile wie Rahmen, Räder und Gabelbrückenverkleidung in schwarz gehalten sind, stellt das matte Granitgrau metallic der Motorabdeckung einen ebenso spannenden Kontrast dar wie die Verwendung von sowohl matten als auch hochglänzenden Oberflächen. In der Sonderausstattung Highline präsentiert sich der neue CE 02 hingegen deutlich auffälliger, wobei insbesondere die gold eloxierte Gabel für spannende Akzente sorgt.
Mit einer Maximalleistung von 11 kW (15 PS) ist der CE 02 in Deutschland bereits ab 16 Jahren fahrbar. In einer separaten, auf 4 kW (5 PS) starken und auf 45 km/h gedrosselten Version ist er auch mit sogar ab 15 Jahren sowie mit dem Autoführerschein nutzbar (länderspezifisch ergeben sich natürlich mögliche andere gesetzliche Regelungen).
In beiden Versionen zeigt der kraftvolle Antrieb jedoch auch bei unserer Testfahrt, dass er alle Voraussetzungen für ein dynamisch-elektrisches Fahrerlebnis mitbringt. Der CE 02 beschleunigt leise und schnell, zeigt sich enorm wendig und bietet nach (sehr) kurzer Eingewöhnung auch dank seiner geringen Sitzhöhe ein einfaches Handling und großen Fahrspaß. Serienmäßig bietet er er zudem zwei Fahrmodi »Flow« sowie »Surf«. »Flow« soll dabei die optimale Antriebsabstimmung für das entspannte Gleiten im städtischen Verkehr bieten, während »Surf« außerhalb des urbanen Gefüges für ein rasanteres Fahrerlebnis sorgen soll. [CS]
