Design-Ikone und Offroad-Legende

Chapter »Road Stories«: G-Klasse von Mercedes-Benz

Mit der G-Klasse, der am längsten gebauten PKW-Modellreihe in der Geschichte der Marke, hat Mercedes-Benz ein Fahrzeug entwickelt, das auf und abseits der Straße gleichermaßen funktioniert und Geländegängigkeit mit modernem Luxus verbindet. Eine Hommage an eine automobile Ikone, die ihresgleichen sucht.

Noch lange bevor Hip-Hop-Musiker*innen entdeckten, dass sich die Mercedes-Benz G-Klasse – klug in Songzeilen verpackt – gut als Anschubhilfe für neue Tracks eignet, sang man bereits fast überall auf der Welt und in Einsatzgebieten, die unterschiedlicher nicht sein könnten, Loblieder auf den Geländewagen des deutschen Automobilherstellers. Die Faszination für das große, kantige Modell aus dem Hause Mercedes-Benz reicht von der arabischen Wüstenstadt Dakar bis ins österreichische Waldviertel.

Agavengrün ist die Freiheit

Die Entscheidung für den Serienstart der G-Modelle fiel 1975. Gleichzeitig wird der Bau eines neuen Werks in Graz beschlossen, wo seit Mai 2018 auch die neue G-Klasse der Baureihe 463 – zu großen Teilen in Handarbeit – gefertigt wird. Interessanter Fakt am Rande: 80 Prozent aller jemals produzierten G-Klassen sind immer noch unterwegs. 

Im Frühjahr 1979 feierte der Geländewagen, der aus einer Kooperation der Daimler-Benz AG mit dem österreichischen Hersteller Steyr-Daimler Puch (heute Magna-Steyr) entstand, schließlich seine Marktpremiere. Mit vier Motorisierungen, drei Karosserievarianten und zwei Radständen rollte das Fahrzeug damals auf den Automobilmarkt. Die Kombination aus Geländegängigkeit und Straßentauglichkeit war für die damalige Zeit ein revolutionäres Konzept. Ein agavengrüner 240 GD als offener Wagen mit kurzem Radstand spielte bei dieser Premiere eine besondere Rolle: Er ist auf einem ikonischen Pressebild zu sehen, auf dem er über eine Düne springt. Viel mehr Freiheitsgefühl auf vier Rädern ging zu dieser Zeit nicht.

Foto: Mercedes Benz

In den darauffolgenden Jahrzehnten wurde die G-Klasse mehreren behutsamen Modellpflegemaßnahmen unterzogen, wobei man vor allem beim Design stets nah am ursprünglichen Fahrzeug blieb. Ein wichtiger Meilenstein in der Geschichte der Marke ereignet sich 1999 – mit dem G 55 AMG kommt die erste AMG Variante auf den Markt. Vorher gab es die G-Klasse von AMG nur als individuelle Einzelstücke.

Luxus auf und abseits der Straße

Im Januar 2018 beginnt für das traditionsreiche Fahrzeug eine neue Ära: Auf der North American International Auto Show in Detroit feiert die neue G-Klasse Weltpremiere. Während im Exterieur ikonische Elemente, wie das Ersatzrad an der Hecktür, die robuste Außenschutzleiste, und natürlich auch die kantige Silhouette erhalten blieben, wurde das Interieur einer umfangreichen Modernisierung unterzogen. Moderner, komfortabler Luxus, der den Offroad-Charakter des Fahrzeugs konterkarieren soll, lautete die Devise. Darüber hinaus wurden auch die Fahreigenschaften – on- wie offroad – auf ein neues Level gehoben. »Eine Ikone wie die G‑Klasse technologisch weiterzuentwickeln, war Herausforderung und Chance zugleich. Jedes Teil und jede Schraube kam auf den Prüfstand«, erklärte Dr. Gunnar Güthenke, damals Leiter des Produktbereichs Geländewagen bei Mercedes-Benz, anlässlich der Präsentation der neuen Modellgeneration. »Bei der Karosserie lag unser Hauptaugenmerk auf der Erhöhung der Fahrzeugsteifigkeit und den Verbindungen zwischen Fahrwerk und Antriebstrang mit dem Leiterrahmen.«

G trifft EQ

400.000 produzierte G-Klassen verzeichnete Mercedes-Benz im Jahr 2020. Im Spätsommer des darauffolgenden Jahres wurde erstmals das batterieelektrisch angetriebene Concept EQG präsentiert, das in seiner Grundform der G-Klasse entspricht, diese allerdings mit Elementen der Submarke EQ verschmilzt. »Mit dem neuen EQG  treten wir eine Reise in die Zukunft an. Dieses Fahrzeug vereinigt modernste Offroad-Fähigkeiten mit dem Zeitalter der Elektromobilität, in das wir alle steuern. Es steht für unser unermüdliches Streben nach höchstem Anspruch und Luxus. Für uns war es essenziell, die DNA der G-Klasse wirklich zu erhalten, aber ins EQ-Zeitalter zu beamen: wie die G-Klasse, aber eben anders. Moderne Akzente wie die weiße LED-Technik und eine Wallbox am Fahrzeugheck verdeutlichen den Unterschied«, so Gorden Wagener, Chief Design Officer Mercedes-Benz Group, über die Zukunft der G-Klasse. An »Ende Gelände« scheint bei Mercedes-Benz also niemand zu denken. Ganz im Gegenteil. [SW]

Mercedes-AMG G63  in Moonlight White, getestet von Chapter auf einer Produktionsreise im Raum New York, fotografie Dzenana Mujadzic. Vielen Dank an Mercedes-Benz für die Zurverfügungstellung des Fahrzeugs.