Dare to Dream

Chapter »En Suite«: Le Bristol Paris

Photo Credit: Claire Cocano

In der Serie Chapter »En Suite« stellen wir regelmäßig internationale Kulthotels vor, in die man sich auch in den reisebeschränkten Zeiten der Pandemie hervorragend hineinträumen kann.

 

Le Bristol Paris – Mutige Historie, glanzvolle Gegenwart

In der französischen Hauptstadt mangelt es nicht an Häusern der Fünf Sterne Deluxe Kategorie. Hier stehen einige der besten und berühmtesten Hotels der Welt. Alle von ihnen eint ein hervorragender Service, eine palastartige Architektur und höchster Komfort. Spricht man allerdings mit den Stammgästen des Le Bristol, dann wird schnell klar, für die meisten von ihnen kommt keine andere Unterkunft als das Haus an der vornehmen Rue du Faubourg Saint-Honoré für den Paris-Aufenthalt in Frage.

 

Photo Credit: Oetker Collection

Obwohl das Le Bristol sich in der Selbstinszenierung äußerst dezent geriert, kann es doch mit einigen Superlativen aufwarten. So zählt das Le Bristol mit insgesamt vier Michelin Sternen auch auf kulinarischer Ebene zu den exklusivsten Adressen der Stadt und hat überdies noch den größten privaten Garten in ganz Paris vorzuweisen. Ganz einzigartig ist auch das Schwimmbad des Hauses. Mit seinen Bootsdielen, den schrägen holzverkleideten Wänden und nautischen Wandmalereien werden Gäste des Hotels zum Schwimmen auf einen Ozeandampfer entführt. Beim traumhaften Ausblick über die Dächer von Paris wird einem dann allerdings wieder klar, dass man sich nicht auf hoher See befindet, sondern in direkter Nachbarschaft des Élysée-Palastes und des Grand Palais.

 

Photo Credit: Claire Cocano
Photo Credit: Oetker Collection

Wenn es um die Alleinstellungsmerkmale des Hauses geht, kommt man nicht umhin, auch von der bewegten Vergangenheit des Hotels zu schreiben. Während des Zweiten Weltkriegs war das Le Bristol nicht nur das einzige Grand Hotel in Paris, das nicht von den Deutschen besetzt war, es war vielmehr sogar Zufluchtsort für jüdische Freunde des Besitzers, die sich hier versteckten, um der sonst sicheren Deportation ins Konzentrationslager zu entkommen. Unter ihnen war auch der Architekt Leo Lerman, der im Hotel vier Jahre lang lebte, ohne von den Nazis entdeckt zu werden und in dieser Zeit bei Nacht diverse Zimmer umgestaltete. Auch der schmiedeeiserne Aufzug des Hotels, der bis heute in Betrieb ist, wurde von Lerman entworfen. Aus dieser dunklen Epoche, in der das Le Bristol soviel Mut und Menschlichkeit bewies, stammt der Spitzname des Hauses – »Hotel des Schweigens«.

Und bis heute ist das Le Bristol für seine Diskretion bekannt. Eine Eigenschaft, die von zahlreichen berühmten Gästen des Hauses geschätzt wurde. Unter ihnen auch Josephine Baker, die zwischen den Zwanziger- und Siebzigerjahren immer wieder kam und hier nicht nur zahlreiche Nächte logierte, sondern zu ihrem Bühnenjubiläum auch zum rauschenden Fest in die feudalen Räumlichkeiten des Hotels einlud. Als Hommage an den berühmten Gast wurde der amerikanischen Künstlerin eine eigene Suite gewidmet, in der auf Schwarz-Weiß-Fotografien einige ihrer schönsten Momente gezeigt werden.

 

Photo Credit: Oetker Collection

Der aktuell berühmteste Gast des Hauses stammt allerdings nicht aus dem Showbusiness oder der Politik, sondern ist ein auf samtenen Pfoten umherstreifender Kater, Fa-raon. Beim Gespräch mit dem Concierge kann es passieren, dass er auf den Tresen springt oder sich beim Nachmittagstee in der Lobby zu einem gesellt. Das Le Bristol ist eben in vielerlei Hinsicht kein Grand Hotel wie die anderen. [AD]

 

Photo Credit: Oetker Collection

Verantwortlich für das Design: Maja Oetker, Witwe von Backwarenkönig Rudolf-August Oetker, zu deren Firmenimperium mit der Oetker Collection auch das Le Bristol gehört.

Lieblingsmöbel: Die seidenen Wandteppiche im Salon Castellane. Sie wurden aus venezianischen Tapeten aus dem 18. Jahrhundert gefertigt und waren somit schon zur Eröffnung des Hauses kostbare Antiquitäten.

Absolut dekadent: Eine Kaviar- oder Platinbehandlung im La Prairie Spa des Hauses.

Überhaupt nicht dekadent: Ein Rendezvous mit dem Hauskater Fa-raon. Ob er sich beim Tee in der Lobby zu einem gesellt, ist reine Glückssache und nicht käuflich.

Covid-19 Status: Das Hotel ist geöffnet, Frankreich ist aktuell als reguläres Risikogebiet eingestuft, somit ist bei der Rückreise keine Quarantäne erforderlich.