Dare to Dream

Sofitel Legend Old Cataract Assuan

Images: ©Accor, © Fabrice Rambert

In der Serie »Dare to Dream« stellen wir regelmäßig internationale Kulthotels vor, in die man sich auch in den reisebeschränkten Zeiten der Pandemie hervorragend hineinträumen kann.

 

Sofitel Legend Old Cataract Assuan – koloniales Tausendundeine Nacht

Im südlichsten Teil Ägyptens, direkt am Ufer des Nils steht in der Stadt Assuan eine wahre Hotellegende. Das Sofitel Legend Old Cataract. Es gibt nur wenige Orte, an denen verschiedene Kulturen auf so magische Weise miteinander verschmelzen wie in diesem Grand Hotel. Bereits baulich treffen hier zwei Welten aufeinander. Außen die schmucke, viktorianische Fassade mit ihren großen Terrassen und Loggien im Kolonialstil, im Inneren hingegen arabische Details. Kostbare orientalische Holzschnitzereien, Intarsien und außerdem maurische Kuppeln und Säulenbögen, wohin man auch sieht. Doch nicht nur die Architektur, auch die illustre Gästeliste des Hotels verdeutlicht, dass Old Cataract schon immer ein Haus verschiedenster Kulturen war. Der Aga Khan logierte hier genauso wie Winston Churchill, der sozialistische Präsident François Mitterand genoss das Ambiente am Nil wohl nicht weniger als die berühmteste Prinzessin aller Zeiten, Lady Di.

 

 

Welcher der klangvollen Namen, die im Gästebuch des Hauses stehen, die größte Strahlkraft hat, lässt sich schwer sagen, doch auf die Frage, welcher Gast des Hauses dem Ruhm des Hotels am meisten dienlich war, da kann es nur eine Antwort geben: Agatha Christie. Es ist nicht wirklich möglich, dass Sofitel Legend Old Cataract zu beschreiben, ohne die Schriftstellerin zu erwähnen. Schließlich war es nicht eine pikante Klatsch-Episode rund um ein gekröntes Haupt oder einen Präsidenten, dem das Hotel seinen Weltruhm zu verdanken hat, sondern eben ein Kriminalroman. Agatha Christie, die während des Verfassens von Tod auf dem Nil im Old Cataract wohnte, war von ihrer Unterkunft so angetan, dass sie einen Teil des Handlungsstrangs direkt ins Grandhotel verlegte. Auch als der Film erstmals 1978 mit einer Starbesetzung rund um Bette Davis, Mia Farrow, Sir Peter Ustinov und Dame Maggie Smith verfilmt wurde, entschied sich der Regisseur John Guillermin dafür, dass sich der Aufwand lohnt, vor Ort zu drehen und nicht etwa eine Kulisse im Studio vor den Toren Londons nachzubauen.

 

 

Die allgegenwärtige britische Noblesse, die Agatha Christies Bücher so einzigartig macht, ist dabei auch ein wesentliches Charaktermerkmal des Hotels. Das Old Cataract ist auch heute noch sinnbildlich für ein Ägypten der romantischen Nostalgie und des Müßiggangs, weit weg vom Lärm und Schmutz der Hauptstadt Kairos oder dem Massentourismus an der Küste des Roten Meeres. Besonders wenn man bei einem Gin Tonic auf der Terrasse den Feluken mit ihrem überdimensionierten Segeln zusieht, wie sie vor der Abendröte auf dem Nil dahingleiten, erscheint dieser Ort fast surreal in seiner Schönheit. Fast wie im Film, nein, genau wie im Film. [AD]

 

© Accor, © Gilles Trillard

 

Verantwortlich für das Design: Tourismus-Pionier Thomas Cook realisierte mit dem Old Cataract seine Idee des perfekten Hotels.

Lieblingsmöbel: Der opulente Bartresen in dunklem Holz mit seinen arabischen Schnitzereien.

Absolut dekadent: Bei Pianomusik – natürlich live – unter den unzähligen Lichtern der maurischen Kuppel des Restaurants 1902 ein Fünf-Gänge-Menü genießen.

Überhaupt nicht dekadent: Die Historie des neueren Teils des Hotels. Während hier heute 62 extrem luxuriöse und mindestens sechzig Quadratmeter große Zimmer und Suiten untergebracht sind, war dieses Gebäude zu seiner Eröffnung 1961 als Herberge für eine preissensible Klientel konzipiert und hatte deswegen ursprünglich mehr als doppelt so viele Zimmer.

Covid-19 Status: Das Hotel ist geöffnet. Vor touristischen Reisen nach Ägypten wird aufgrund des Pandemiegeschehens jedoch aktuell abgeraten.