Mit der Ausstellung «Future Horizons. Glas in der zeitgenössischen Kunst» feiert die Alexander Tutsek-Stiftung in München ihr 25-jähriges Bestehen. Gezeigt werden die Werke von rund 50 internationalen Künstler:innen, darunter Mark Bradford, Mona Hatoum, Dale Chihuly oder Alicja Kwade. Die vielfältigen Arbeiten reichen von geblasenen, formgeschmolzenen oder sandgestrahlten Objekten bis zu experimentellen Kombinationen mit Fotografie, Video, Performance, Poesie, Sound, Elektronik und künstlicher Intelligenz.
Der Horizont dient der Ausstellung als Leitmetapher. Er markiert die äußerste Grenze des Sichtbaren, verschiebt sich aber mit jeder Bewegung. Entsprechend lädt die Schau dazu ein, den eigenen Blickwinkel zu erweitern. Jede Arbeit erzählt ihre eigene Geschichte in Bezug auf Intention, Material und Bedeutung. »Future Horizons. Glas in der zeitgenössischen Kunst« umfasst dabei Pionier:nnen wie Stanislav Libenský/Jaroslava Brychtová oder Dale Chihuly ebenso wie zeitgenössische Werke von Mona Hatoum oder Alicja Kwade.

Mark Bradford, Borsa, 2024
Der in Los Angeles geborene und arbeitende Künstler Mark Bradfords verbindet in seinem Werk Borsa (2023) den Alltagsgegenstand einer Einkaufstasche mit der venezianischen Glasmacher-Tradition. Damit thematisiert er wie so oft in seiner künstlerischen Arbeit gesellschaftspolitische Fragen. So verweisen eingravierte Strichmarkierungen auf Gefängnisarbeit in Venedig, wo ähnliche Taschen hergestellt werden und verbinden so Alltäglichkeit, Handwerk und soziale Realität in einem einzigen Kunstwerk.

Philip Baldwin / Monica Guggisberg, First Memories, 2010
Das Boot First Memories (2010) von Philip Baldwin/Monica Guggisberg evoziert die Assoziation überfüllter Flüchtlingsboote im Mittelmeer, während Jessica Loughlins gläserne Skulptur Between Spaces 5 (1999) von den Salzebenen des Lake Gairdner inspiriert ist und die Fragilität ökologischer Lebensräume reflektiert.

Monica Bonvicini, In my Hand, 2019
Auch die Rauminszenierung unterstreicht den Ansatz. Bruzkus Greenberg Architects schufen kontrastierende Bereiche: eine BlackBox in Silber-Schwarz und einen farbintensiven FirstFloor. Spiegel am Ende der Räume verdoppeln die Wahrnehmung und lassen die Grenzen des Ausstellungsraums verschwimmen, eine räumliche Metapher für Offenheit gegenüber neuen Horizonten.

Tony Cragg, Listeners, 2015
Im Zusammenspiel von kuratorischer Idee, Werken und Raumgestaltung entfaltet sich so der Anspruch von «Future Horizons»: Glas wird hier nicht nur als Material, sondern als Medium gesellschaftlicher und künstlerischer Fragen sichtbar. Die Ausstellung zeigt Gestaltung als Disziplin, die Reflexionsräume eröffnet und Debatten anstößt.

Alicja Kwade, Hemmungsloser Widerstand, 2019
Ergänzend zur Ausstellung erscheint im Rahmen des Jubiläums der Alexander Tutsek-Stiftung auch die Publikation «About Glass. Contemporary Sculpture and Installations», herausgegeben von Eva-Maria Fahrner-Tutsek und Petra Giloy-Hirtz, mit Beiträgen unter anderem von Andrea Lissoni und Tina Oldknow – die erste umfassende Bestandsaufnahme zur Rolle von Glas in der zeitgenössischen Kunst.

Mona Hatoum, Korb V, 2014
«Future Horizons. Glas in der zeitgenössischen Kunst» findet Von 10. Oktober 2025 bis 28. Mai 2026 in der Alexander Tutsek-Stiftung München statt. Die Ausstellung wird von einem vielfältigen Rahmenprogramm begleitet, das unter anderem Artist Talks, Lunch Breaks und Führungen umfasst. [RED.]