Das neue Elektro-SUV von Hyundai vereint großzügiges Platzangebot, Komfort und zeitgemäße Nachhaltigkeit mit einem spannenden Design. Chapter war bei der Weltpremiere des IONIQ 9 in Los Angeles und hat sich mit dem verantwortlichen Designteam zum Gestaltungskonzept des bislang größten Hyundai Elektroautos unterhalten.
Als eines der berühmtesten Mid-century Meisterwerke in Los Angeles gilt die von John Lautner entworfene Sheats-Goldstein Residence als architektonische Ikone, war bereits Schauplatz unzähliger Film- wie Musikvideoproduktionen. Und ikonisch soll, wenn es nach den Plänen Hyundais geht, auch deren neues Elektro-SUV werden. Insofern lag es gewissermaßen auf der Hand, jenes Architekturjuwel im Benedict Canyon als spektakuläre Bühne für die Weltpremiere des für den koreanischen Autohersteller so bedeutenden IONIQ 9 zu wählen. Ziele soll man ja bekanntlich ambitioniert setzen.
»Aerosthetic« – so lautet die durchaus elegante Wortschöpfung Hyundais für das Designkonzept, das Aerodynamik und Ästhetik in möglichst harmonischen Einklang bringen möchte und welches der nun vorgestellte IONIQ 9 in ganz besonderer Vollendung widerspiegeln soll. »We did not design a typical large SUV, but an Aerosthetic Lounge, with a seamless blend of remarkable aerodynamic performance and refined design«, betont SangYup Lee, Head of Hyundai and Genesis Global Design. Und dieses Ansinnen zeigt sich insbesondere bei der harmonisch geschwungenen Dachlinie, die sich formschön nach hinten absenkt um schließlich in einem markant scharfen Fall zu enden, der an ein klassisches Bootsheck erinnert. Diese Silhouette verleiht dem IONIQ 9 damit nicht nur eine beeindruckende Effizienz in punkto Luftwiderstand, sondern auch eine bemerkenswerte dynamische Eleganz und Unverwechselbarkeit, die man bei vielen anderen Fahrzeugen oft vermisst.
»If you look at the car from the side, the roofline is very unique. It’s a fast line as we call it, very swung back, and the rear of the car is chopped––almost like a 90-degree chop. And when you analyze aerodynamics, this is the ideal shape to get the most range out of a car. But at the same time customers also want a large interior. So achieving this ideal balance was quite a demanding aspect of the design process«, berichtet auch Kevin Kang, Head of Interior Design bei Hyundai Design North America über die Herausforderungen bei der Formgebung des IONIQ 9.
Elegant erscheinen in jedem Fall auch die klaren, horizontalen Linien entlang der Karosserie, welche die Länge des Fahrzeugs (nämlich über 5 Meter) zusätzlich betonen, und die markant-muskulösen Radkästen welche dem ansonsten sehr aufgeräumt wirkenden, fast schon minimalistisch anmutenden Fahrzeug ein kraftvolles Erscheinungsbild verleihen. Organisch integrierte Türgriffe, die im Fahr- und Ruhemodus bündig mit der Karosserie abschließen, tragen nicht nur zur Verbesserung der Aerodynamik bei, sondern betonen zudem die puristische Ästhetik des Fahrzeugs.
Weniger puristisch zeigen sich hingegen Designdetails an der Front sowie am Heck, wo jene, auch bei anderen Modellen der IONIQ Reihe bereits als Markenzeichen eingeführten, parametrischen Pixel-Muster in verschiedensten Ausführungen dominieren. Ob diese Verspieltheit denn nicht im Widerspruch zum sonst recht reduziert-klaren Design des IONIQ 9 steht, wollen wir von Kevin Kang wissen: »Well, the exterior design always has to be a good balance between what one perceives at first glance and what you see at second or third glance. The second and third layers of perception reveal the details––like those pixels. I think, keep everything too clean and simple can make the customers associate the product with blandness. You need some kind of spice. And pixels are where it gets interesting. When you look at it the second time, third time, the details are what keep you excited. Also we wanted to make sure that it’s consistent with cars like the IONIQ 5 or 6 which also have the pixel pattern. So that’s how we create a family look for our lineup.«
Der Innenraum mit seiner variablen Sitzanordnung in insgesamt drei Reihen (in der mittleren wahlweise eine Bank oder zwei Einzelsitze) steht ganz im Zeichen des eingangs erwähnten »Lounge«-Konzepts von Hyundai. Die großzügige Raumgestaltung wird durch hochwertige, und vielfach nachhaltige bzw. recycelte Materialien ergänzt, Features wie unter anderem USB-Anschlüsse in jeder Reihe oder eine verschiebbare Mittelkonsole, erfreuen als durchdachte Komfort-Extras. Die sogenannten »Relax-Sitze« und das Panoramadach sollen Wohlbefinden und Komfort gewährleisten. Simon Loasby, Senior Vice President and Head of Hyundai Design Center, beschreibt es so: »IONIQ 9 offers the ultimate lounge-like environment. Its nature-inspired, lounge-like interior reflects our progressive approach of how we envision the technology, customer-centric design and tranquility, coming together seamlessly in the future of mobility«.
Trotz aller Fortschrittlichkeit soll jedoch auch die koreanische Tradition nicht zu kurz kommen, betont Interior Designer Kevin Kang: »A lot of interior elements actually are inspired by Korean clothing. In Korea, we have this traditional clothing called Hanbok. It’s absolutely beautiful, the texture of it is gorgeous. It’s elegant. It’s timeless. People still wear it in Korea. And we wanted to capture some of these Hanbok elements and applied it to deco garnishes, leather patterns or treatments––but of course in a very subtle way, selecting designs we believed to be iconic enough to withstand the test of time.«
Im Zusammenhang mit dem an diesem Abend in der Sheats-Goldstein Residence so oft bemühten Begriff iconic sollte natürlich ein im Hyundai Designuniversum noch immer omnipräsenter Name nicht unerwähnt bleiben: Peter Schreyer – der legendäre Automobildesigner, der nicht nur eine neue Formensprache sondern eine durchaus revolutionäre Vision bei Hyundai etablierte, erst für Kia, später auch für die Produkte des großen Mutterkonzerns. »A truly legendary guy. I have a lot of respect for him and he is still here to answer questions and we keep in touch«, erzählt Hyundai Designer Kevin Kang zu Schreyers Vermächtnis sowie nunmehriger Rolle als Executive Design Advisor. »I recall his strong emphasis on interior ergonomics and the invaluable lessons he shared. One of the things he said was: Interior is not drawings. He insisted on creating full-scale prototypes, encouraging us to sit, reach, and touch the surfaces to truly assess the quality of the design: Touch it and feel it. And if it works, then it works.« [CS]