Panerai taucht in die eigene Geschichte

Ausstellung »The Depths of Time« zeigt Entwicklung vom militärischen Instrument zur Luxusuhrenmarke

Historic Panerai Watch Egyptian from 1956

Der 10. September 1993 stellt für Panerai eine wichtige Zäsur in der Markengeschichte dar. An diesem Tag wurde in Florenz erstmals eine eigene Kollektion für Zivilkunden präsentiert – es war der Übergang vom militärischen Speziallieferanten zum öffentlich agierenden Uhrenhersteller. Zuvor hatte das Unternehmen seit den 1910er-Jahren ausschließlich Präzisionsinstrumente für die königliche italienische Marine gefertigt, entwickelt für Kampftaucher und produziert im behördlichen Kontext. Mehr als drei Jahrzehnte nach diesem Schritt in die Öffentlichkeit blickt Panerai mit der Ausstellung »The Depths of Time« auf die eigenen Ursprünge.

Der Ort der Ausstellung wurde dabei bewusst gewählt: Florenz, als Geburtsort der Marke, und die dort ansässige Panerai Flagship-Boutique sind Ausgangspunkt einer zweimonatigen Schau, bevor eine Tour nach Europa, in die USA und nach China folgt. Im Fokus von »The Depths of Time« stehen Quellen, die sonst im Archiv bleiben: persönliche Korrespondenzen zwischen der Familie Panerai und Marineoffizieren, technische Zeichnungen, frühe Kataloge, historische Fotografien.

Historic Sketches of Panerai Watch Luminor

 

Historische Skizze der Panerai Luminor

Dazu kommen militärische Originalobjekte wie Uhren, Kompasse, Tiefenmesser sowie Reproduktionen historischer Patente zu Leuchtmasse, Ablesbarkeit unter Wasser und Gehäusetechnik. Diese Dokumente und Geräte machen sichtbar, wie klar definierte Einsatzzwecke Gestaltungsentscheidungen bedingen. Ergänzend nutzt Panerai den Rahmen für eine Neuauflage: Zur Ausstellungseröffnung soll eine Jubiläumsuhr vorgestellt werden, die das Jahr 1993 aufgreift und den damaligen Gestaltungsstand in die Gegenwart überträgt.

historic Panerai watch 30 meters Depth Gauge, 1950

 

Historischer 16-Meter-Handgelenks-Tiefenmesser, aus einer Reihe von Messgeräten, die von Panerai zwischen den 1930er und 1980er Jahren hergestellt wurden.

 

Die Ausstellung zeigt dabei insbesondere sehr anschaulich, wie stark Panerais Formensprache aus der Logik des Einsatzes hervorging. Überdimensionierte Ziffern für schnelle Lesbarkeit, robuste Gehäuse, die markante Kronenschutzbrücke: Jedes Detail ist aus einer technischen Notwendigkeit abgeleitet.

Panerai luminor marina militare watch from 1960

 

Panerai Luminor Marina Militare, 1960

In einem früheren Interview mit Chapter, betonte auch Alessandro Ficarelli, CMO von Panerai, genau jene besondere, durch Funktionalität geprägte Designhandschrift der Marke. »…Modern brands continue to value both technology and a distinctive aesthetic in watchmaking and, like Panerai, constantly strive to combine functionality with design. And in the case of Panerai, it was functionality that created a recognizable design, and that’s why we never needed famous designers.«

 

Backcase of Historic Panerai Watch luminor marina militare

 

Rückseite der Panerai Luminor Marina Militare

Archive zu öffnen und Historie, Herkunft und Tradition nachvollziehbar zu machen, ist heute durchaus gängige Praxis in der strategischen Markenführung. Dass Panerai dabei jedoch den Blick auf Quellen und Prototypen freigibt, ist durchaus bemerkenswert. Im Ergebnis ist »The Depths of Time« also weniger Jubiläumsfolklore als eine kontrollierte Öffnung. Die Schau dokumentiert, wie ein Spezialinstrument zum Kulturobjekt werden kann und fragt implizit, was wir im Kontext einer Luxusuhr von militärischer Herkunft behalten wollen: Qualität, Präzision, Robustheit, visuelle Klarheit der Anzeige. Die Ausstellung läuft ab dem 10. September 2025 zwei Monate in Florenz, gefolgt von eingangs erwähnter internationaler Tournee. [TS]

 

Beitragsbild oben: Panerai Egyptian 1956m © Luciano Cipullo

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