By dynamics through form

Weltpremiere des 20. BMW Art Car von Julie Mehretu

Paris. Im Centre Pompidou in Paris wurde  gerade das 20. BMW Art Car gestaltet von der New Yorker Malerin Julie Mehretu erstmals öffentlich vorgestellt und setzt eine lange Rennsporttradition der BMW Art Car Collection fort. Der Langstreckenprototyp BMW M Hybrid V8 wird nur wenige Wochen nach seiner Weltpremiere beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans an den Start gehen.

Raum, Bewegung und Energie sind seit jeher zentrale Motive in den Werken Julie Mehretus. Für die Gestaltung des 20. BMW Art Car überführte sie erstmalig ein zweidimensionales Bildmotiv in eine dreidimensionale Darstellung, mit der es ihr gelang, Dynamik in Form zu bringen. »Julie Mehretu ist die perfekte Künstlerin für das frühe 21. Jahrhundert. Ihr Werk mit der Form eines rasenden Fahrzeugs zu verschmelzen, grenzt geradezu an Perfektion«, so Pritzker Director des Museum of Contemporary Art Chicago Madeleine Grynsztejn. Laut ihr also perfekte Voraussetzung für das Schaffen einer »rollenden Skulptur«, die man aus der Ferne erfassen kann, »denn viele ihrer großen Auftragsarbeiten muss man aus der Distanz betrachten, um sie wirklich zu verstehen.« Ihr besonderes Verständnis von Raum und Geschwindigkeit bringt der ehemaliger Direktor des Haus der Kunst in München, Okwui Enwezor, wie folgt auf den Punkt: »Julie Mehretus Werk umfasst verschiedene Fragen der Bewegung, sie bringt Dynamik in Form.«

Als Grundlage diente Julie Mehretu das Farb- und Formenvokabular ihres monumentalen Gemäldes »Everywhen« (2021 – 2023), das derzeit im Rahmen einer großen Retrospektive im Palazzo Grassi in Venedig präsentiert wird und anschließend in die ständige Sammlung des New Yorker Museum of Modern Art (MoMA) übergehen wird.


»Ich sah das Modell des BMW M Hybrid V8 vor dem fertigen Gemälde in meinem Studio und überlegte mir, was wohl passieren würde, wenn sich das Fahrzeug durch das Bild bewegen und mit ihm verschmelzen könnte«, so Julie Mehretu. »Jetzt ist das BMW Art Car ein Remix meines Bildes, und es wirkt, als hätte seine Kühlergrill-Niere das Gemälde eingeatmet.« Die Künstlerin beschreit hier die abstrakte visuelle Form des Fahrzeugs, welche aus digital verfremdeten Fotografien resultiert, die in mehreren Schichten von Punktrastern, neonfarbigen Schleiern und den für ihre Arbeiten charakteristischen schwarzen Markierungen überlagert werden.

Realisiert wurde die Fusion von Bild und Fahrzeug mithilfe eines 3D-Mappings, mit dem das Motiv auf die Konturen des Fahrzeugs übertragen wurde, und einer aufwendigen Folierung, die es ermöglicht, den vollständig gestalteten BMW M Hybrid V8 bei den 24 Stunden von Le Mans einzusetzen. »Ich habe das Fahrzeug in Daytona gesehen, und diese Erfahrung war überwältigend. Designer, Ingenieure, Aerodynamiker und so viele weitere kreative Köpfe arbeiten daran, dieses Fahrzeug an sein Limit zu führen. Wenn es jetzt auf die Rennstrecke geht, werden so viele Träume erfüllt«, so Mehretu. 

Mit ihrer Zusammenarbeit schaffen Julie Mehretu und BMW ein Konzept, das über die Gestaltung des 20. BMW Art Car hinausgeht. Gemeinsam mit Mehret Mandefro – Emmy-nominierte Produzentin, Autorin und Mitbegründerin des Realness Institute, das sich für die Stärkung des Medienökosystems in Afrika einsetzt – wird die Künstlerin mit äthiopischen Wurzeln im Laufe von neun Monaten Workshops in acht afrikanischen Städten ausrichten, die Künstler:innen ein Forum für Begegnung, Austausch und Zusammenarbeit auf translokaler Ebene schaffen. Die Ergebnisse der Workshops werden anschließend zusammen mit dem 20. BMW Art Car im Zeitz Museum of Contemporary Art Africa in Kapstadt präsentiert. [Red.]