Es ist nun schon knapp ein Jahr her, seit das Covid-19-Virus unseren diversen Reiseambitionen gewaltig in die Quere kam. Grenzschließungen, eingeschränkter Flugverkehr, Quarantäneauflagen und individuelle Einreisebedingungen sind bis heute in ihrem permanenten Wandel ständig präsent. Doch eines kann uns kein Virus nehmen… »Dare to Dream« – in unserer neuen Serie stellen wir Kulthotels vor, in die man sich hervorragend hineinträumen kann, oder die gar als konkrete Inspiration für Post-Covid-Reisepläne dienen.
Zu viel des Guten ist wunderbar
Worte können dem Parker Palm Springs nur bedingt gerecht werden, denn niedergeschrieben klingt die Mischung aus Midcentury-Architektur und kreischend opulentem Jonathan Adler Design schnell nach erschlagender Opulenz.
Doch beim Einrichten des Parker Palm Springs, das zu den Leading Hotels of the World gehört, ist dem Designer etwas gelungen, dass nur selten gelingt. Jedes noch so schrille Kunstwerk, jeder bunte Teppich und jedes laute Möbelstück zollt der an sich schlichten Architektur des Hauses Respekt.
Selbst eine 400 Kilo schwere, goldfarbene Banane ist im Hotelgarten so platziert, dass sie weniger Hauptakteur als Nebendarsteller im fast unwirklich schönen Lichtspiel des Himmels über Palm Springs ist. Jonathan Adlers Stil mag vielleicht polarisieren, doch man kann nicht bestreiten, dass er ein Meister darin ist, Dinge die eigentlich für sich selbst viel Platz brauchen, so miteinander zu kombinieren, dass sie in der Gruppe schließlich weniger opulent wirken als einzeln inszeniert.
Nun ist das Hotel zwar sicherlich keine Traumdestination für Minimalisten, doch finden sich tatsächlich auch hier durchaus Ecken, in denen man die puristischere Seite des amerikanischen Modernismus zelebriert. In den Zimmern beispielsweise dominieren sanfte Naturtöne, neben nur einzelnen, kleineren Farbakzenten und auch rund um den Pool herrscht eher klassisch-eleganter 50s Atmosphäre.
Ein wahres Markenzeichen von Adler ist sein Spiel mit Büsten, Skulpturen und Statuen, im Parker Palm Springs durfte er sich scheinbar grenzenlos austoben. Bereits beim Concierge wird man von einem Porzellanbullen mit goldenem Nasenring begrüßt, auf der gesamten Anlage verteilt stehen an jeder Ecke bronzefarbene Palmen und dann ist da eben auch noch besagte Banane.
Würde man seine mitteleuropäische Wohnung im selben Stil einrichten? Vermutlich nicht. Doch im mitteleuropäischen Winter, lässt es sich ganz vorzüglich von einem Ort träumen an dem immer die Sonne scheint und mit dem Glanz der opulenten Inneneinrichtung um die Wette strahlt. [AD]
Verantwortlich für das Design: Jonathan Adler.
Lieblingsmöbel: Die im Garten ums Lagerfeuer gruppierten Butterfly Chairs.
Absolut dekadent: Zum Frühstück wird für 1000 Dollar (plus Mehrwertsteuer) ein Omelett mit Hummer und 300 Gramm Sevruga Kaviar angeboten.
Überhaupt nicht dekadent: Die Anfänge des Hotels – ursprünglich wurde das Haus als erste kalifornische Dependance der Holiday Inn Gruppe erbaut.